Eine Idee wird Realität
Ein fertiges Projekt auf einem Medium zu sehen ist für mich immer magischer Moment. Ganz gleich ob ein kleines Logo auf einer Visitenkarte, eine großformatig illustrierte Anzeige in einem gedruckten Magazin oder (wie in diesem Beispiel) auf einer Snapback-Cap. Noch inetrerassanter aber kann ess sein, sich noch einmal den gesamten Prozess ins Gedächtnis zu rufen – der Weg vom ersten Strich zum fertigen Produkt.
Im vergangenen Jahr habe ich für die Camunda Con Conference 2022 ein Graffiti entwickelt, welches auf den verschiedenen Medien der Veranstaltung genutzt wurde. Oft – und so auch bei diesem Auftrag – gibt es scheinbar unendlich viele Möglichkeiten eine Anfrage umzusetzen. Viele Wege sind spannend und herausfordernd – aber nicht alle sind für das Endprodukt der Richtige.
Als Illustrator bin ich daher ein großer Fan von Skizzen. Oft beginnt ein Auftrag mit sehr rudimentären "Thumbnail" Sketches. Auf kleinstem Format zeigen sich oft am schnell wichtigste bei einem Produkt – sei es eine Logo, ein Schriftzug oder einer Zeichnung.
Entwürfe sind ein essentieller Bestandteil meiner Zusammenarbeit Auftraggeber*innen, da sie am besten geeignet sind, um Gedanken schnell zu visualisieren und zu konkretisieren. Bei der Bvesprechung der Entwürfe können wichtige Fragen geklärt werden. Soll ein Schriftzug simpel werden und klar? Oder doch eher emotional, dynamisch und wild? Auftraggeber*innen können an jeder Stelle im Prozess entscheiden in welche Richtung sich das Projekt entwickeln soll.
Im Laufe des Prozesses werden die Entwürfe geschliffen. Unnötiges wird entfernt – oder eben hinzugefügt. So ist der Weg über Skizzen eigentlich ein einziger – der zum Ziel; zur Umsetzung.
Goodbye Homeoffice!
Finally Free.
23.03.2023
Let's Break Free!
Wenigstens ein Bisschen.
März 2020. Covid-19. Der Lockdown schließt seine eisernen Hände langsam um Düsseldorf. Er kriecht durch jede Straße, um jedes einzelne Haus, verschließt sorgsam jede Wohnungstür. Na gut – noch ist vor die Tür gehen möglich. Machen kann man davor aber fast ebenso wenig wie dahinter. Schon vor Wochen haben meine Frau und ich unsere Büros und Werkstätten komplett nach Hause verlegt. Keiner weiß was jetzt passieren wird. So viel ist aber klar: Bis hierhin nur wenig Gutes. Dabei haben wir noch Glück. Noch gibt es zu tun. Trotzdem fühlt sich die neue Situation nach wenigen Tagen schon wie eine Ewigkeit an. Aufstehen. Anziehen. Arbeiten. Pause. Kurz zusammen auf dem Kirchhof etwas Sonne tanken. Durchatmen. Arbeiten. Arbeiten. Arbeiten. Schlafen. Ich will hier raus. Wir wollen hier raus.
Wir sehnen uns nach allem: Kolleginnen und Kollegen, Freunden, Museen, Ateliers, Kneipen, Clubs – Konzerte. Hach – Konzerte. Gedränge, teures Bier aus Plastikbechern, unbekannte Vorbands, klebrige Einlassbändchen und schlechte Warmup DJs. Selbst das schlimmste Konzert wäre jetzt wohl der schönste Traum.
Die Realität: Tage voller Videocalls, Telefonaten und voller Treffen, die man dann doch nicht gewagt hat. Wochen ohne Kino, ohne Geburtstage, ohne Einweihungsparties und ohne Feierabendgetränk mit den Kolleginnen und Kollegen. Kein Weg zur Arbeit, kein Weg zurück. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag - alle gleich. Aber dann - Freitag: Spotify. Playlist. Play: "I WANT TO BREAK FREE!" Freddie Mercurys Stimme zerreißt die drückende Stille. Der Hit von Queen ist jetzt genau das Richtige. Hat keinen Respekt vor der Stille, die sich wie eine dicke Decke über die vergangene Woche gelegt hat. Wir stoßen an, drehen lauter. Heben unsere Gläser auf das, was man in dieser verrückten Zeit schon geschafft hat. Stimmen ein, in den Gesang, den Herr Mercury erklingen lässt: "I don't want to live alone, hey!" Na hoffentlich nicht! Irgendwann geht das doch hoffentlich vorbei. Ich bin mir zwar nicht sicher ob Freddy Mercury den Lockdown gemeint hat, als er damals den Queens Hit geschrieben hat, wir erklären ihn einfach trotzdem zu unserer Hymne. Tanzen in der Küche. Feiern für uns. Freddie hat sicher nichts dagegen. Als Zeichen seiner Zustimmung lässt er seine Worte nun jeden Lockdown Freitag in unserer Wohnung erklingen.
Gut das es das noch gibt - Musik. Uns das hier bietet, was eigentlich nicht geht: Ausbrechen, ausgehen, ausrasten.
März 2023. Lange scheint das nun her. Aber irgendwie auch nicht. Immer wieder muss ich an die Zeit denken; an den Song. Und so schleichen sich die Zeilen immer wieder in meine freien Arbeiten. Auf Buttons zum Beispiel. Oder auf auf ein Shirt. Ein kleines Dankeschön für die Rettung in unserer Küche; die Musik.
The Sound Of Düsseldorf
Eine Zeitreise durch die Stadt.
Weihnachten 2022. Meine Frau überreicht mir ein kleines Päckchen. Ich öffne es gespannt. „The Sound Of Düsseldorf“. Ein Ticket. Klingt schonmal gut – aber was war das nochmal? Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor.
Die Erinnerung lässt nicht lange auf sich warten. Mit Thorsten Schaar und Meike Glass hatte ich 2018 am Artikel „Abseits der Autobahn „ für das „THE DORF“ Magazin gearbeitet.“ Thorsten und Meike schrieben über interessanten, neuen Sound aus Düsseldorf. Ich fertigte die Illustrationen für den Artikel an. Auch ein T-Shirt gibt es zum Artikel. „Wir planen übrigens was in Richtung Musikführung“ erzählte mir Thorsten verschwörerisch und spielte damit auf seine Arbeit bei Düsseldorf-Tourismus an.
Fünf Jahre später ist es für uns endlich soweit. An einem kalten aber sonnigen Tag im März stehen meine Frau und ich vor dem omnipräsenten Dreischeibenhaus. Mit uns: 15 weitere Musik-Begeisterten. „Hi, wie geht’s? Ihr habt auch Bock auf Musik?“ begrüßt uns einer aus der Gruppe freundlich. Es ist Sven-André Dreyer – einer der beiden Führer der Düsseldorfer Sound Tour. Mehr und mehr Leute versammeln sich auf dem Platz und gesellen sich zu der kleinen Gruppe.
„Boing. Bumm. Tschakk.“
Im Hintergrund erklingt blechernd der Sound der weltweit bekanntesten Elektronik-Gruppe aus der Landeshaptstadt - Kraftwerk natürlich. Die JBL Boombox darf hier heute auf keinen Fall fehlen, ist sie doch fester Bestandteil der Tour. Wir nicken im Ryhtmus, freuen uns auf die kommenden Stunden. Die Stimmung ist entspannt. Alle sind sichtlich erleichtert ob der gestiegenen Temperaturen und der gefühlt ersten Sonnenstrahlen in diesem Jahr. Die ersten drei Monate in Düsseldorf waren kalt und lang. Zu wenig Sonne, zu wenig Miteinander und zu wenig Musik. All das soll sich heute ändern. Die lokalen Musik-Journalisten Sven-André Dreyer und Dr. Michael Wenzel führen nicht nur durch Düsseldorf selbst sondern auch durch dessen musikalische Geschichte. Verbinden mit einer beeindruckenden Leichtigkeit Musik, Kunst und Architektur. Springen von Anekdoten aus den 70er zu Bezügen aus der Neuzeit. Wir folgen Ihnen durch Gassen, auf Hinterhöfe und zur Rheinpromenade. Wo haben diese Bands ihre ersten Schritte gemacht? Welche Orte haben sie inspiriert? Und wie klingt die Stadt heute? Das alles erfährt man bei ihrer Popmusik-Führung. Düsseldorf mag für Kunst, Mode und Architektur bekannt sein, ist aber eben auch eine Stadt der Musik. Von Kraftwerk über die Die Toten Hosen bis hin zu den aktuellen Bands wie Love Machine oder den Broilers – Die Stadt am Rhein hat eben immer wieder einflussreiche und erfolgreiche Popmusik hervorgebracht. Dreyer und Wenzel haben mit Sicherheit die passende Anekdote dazu – so viel ist sicher.
Offiziell dauert die Führung dauert 150 Minuten. Nach über 3 Stunden taumeln wir nach Hause. Benommen von den Krautrock, Post-Punk und Electro. Beseelt von den lebendigen Geschichten und der Musik Düsseldorfs, die heute noch so eindringlich und zwingend klingt, wie sie es damals schon getan haben muss.
02.02.2023
Ein vergessener Freund
Warum es sich lohnt, ein Skizzenbuch zu führen.
Ich starre auf das Meer. Sonne. Strand. Perfektes Wetter. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Selbst das Wasser ist perfekt. Zwei Tage bin ich nun schon hier. Zumindest der Körper unterhalb des Halses scheint es zu sein. Der Rest - der Kopf - offensichtlich noch irgendwo Düsseldorf. Bei der Arbeit, beim nächsten Jahr, bei dem darauf. Überall kreisen die Gedanken - bloß nicht hier - in der heißen Sonne von Fuzeta. Also wohin mit all diesen Gedanken, Ideen?
Ein enger Freund hatte mir zum letzten Geburtstag ein kleines, schwarzes Notizbuch geschenkt. Nicht größer als eine Postkarte. Angenehm liegt es in der Hand mit seiner matt-glatten Oberfläche. Lange stand es nun schon in meinem Regal. Während meines Studiums hatte ich ständig ein kleines dieser Exemplare dabei. Die Bahnfahrten zur Hochschule genutzt um kleine Zeichnungen zu machen. Ideen für neue Projekte notiert oder ein paar Zeilen Tagebuch geführt. Doch während der letzten Jahre gerieten die kleinen Bücher immer mehr in Vergessenheit. Jetzt fällt es mir plötzlich wieder ein - das Geschenk des guten Freundes. Denn irgendwie bahnte es scheinbar von selbst seinen Weg in meinen Koffer nach Portugal. Nun nehme ich es zur Hand und beginne zu zeichnen. Typografie zu skizzieren. Ein altes Gefühl kommt hoch: Es macht immer noch Spaß. Genau das Richtige um den Kopf frei zu bekommen. Wie konnte ich das nur vergessen?
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